Clubferien 2016
Clubferien 2016 Erzgebirge
Die Clubferien des VMC Linthal im Erzgebirge
Das Erzgebirge, ein Mittelgebirge in Sachsen und Böhmen, war das Ziel der Clubferien des VMC Linthal 14 Töfffahrer und 3 Töfffahrerinnen nahmen unter der Leitung von Alex Hager daran teil.
Die Clubferien des VMC Linthal führten dieses Jahr ins Erzgebirge an der Deutsch-Tschechischen Grenze. Seinen Namen erhielt das Erzgebirge nachdem im 16. Jahrhundert grosse Erzvorkommen gefunden wurden. Die Arbeit im Bergbau prägte von da an das Leben und die Kultur in dieser Gegend.
In Oberwiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deutschlands, fanden wir im Hotel Sachsenbaude auf dem Fichtelberg, dem höchsten Berg Ostdeutschlands, eine tolle Basis für unsere Touren.
Die rund 600 Kilometer lange Anreise legten die Einen in zwei Tagen, mehrheitlich auf Landstrassen, und die Anderen in einem Tag auf der Autobahn zurück. Dabei galt es, einen Schreckmoment zu überstehen, als René auf der feuchten Autobahn beim Einspuren plötzlich das Hinterrad wegrutschte und stürzte. Glücklicherweise blieb es bei Kratzern auf der Verschalung und einigen blauen Flecken, und es sollte der einzige Zwischenfall in den Ferien bleiben.
Unsere erste Tour führte ins benachbarte Vogtland, der Heimat der Sängerin Stefanie Hertel. Bei trockenem Wetter besuchten wir die Göltzschtalbrücke, mit 574 Metern Länge und 78 Metern Höhe die grösste Ziegelsteinbrücke der Welt. 26 Millionen Ziegelsteine wurden hier verbaut. Weiter ging die Fahrt an mehreren Stauseen entlang zum Wintersportzentrum Klingenthal und über Morgenröthe-Rautenkranz, dem Geburtsort des ersten deutschen Kosmonauten, bei jetzt heftigem Regen, zurück auf den Fichtelberg.
Der Montag stand unter dem Motto „Motorsportgeschichte“. Mit strahlendem Sonnenschein fuhren wir zuerst zum Schloss Augustusburg, welches mächtig über der gleichnamigen Stadt thront und mehrere Museen beherbergt. Eines davon ist das Motoradmuseum, das bedeutendste seiner Art in Europa. Auf 1200 m2 wird die technische Entwicklung des Zweirads von 1885 bis heute, mit 175 Exponaten, eindrucksvoll in Szene gesetzt. Einen grossen Teil der Ausstellung nehmen die sächsischen Marken DKW, Auto-Union und MZ ein. Nach einer kleinen Stärkung im Innenhof des Schlosses ging die Reise weiter zum Sachsenring. Dieser wird auch als MotoGP Rennstrecke genutzt und Dominique Aegerter hat hier sein bisher einziges Moto2 Rennen gewonnen. Auf der Rückfahrt zum Hotel holte uns der Regen ein, aber wir liessen uns die gute Stimmung nicht verderben.
Am Dienstag besuchten wir, bei strahlendem Sonnenschein mit einem einheimischen Reisedienst, die Landeshauptstadt Dresden und genossen eine interessante Führung in der Altstadt. Wir erhielten viele Informationen zur Geschichte von Dresden und den Sehenswürdigkeiten wie Frauenkirche, Kreuzkirche, dem Dresdner Residenzschloss mit der Schlosskirche, dem Zwinger und der Semperoper. Es ist beeindruckend all dies zu bestaunen, wenn man weiss, dass der grösste Teil der Altstadt bei Luftangriffen im Februar 1945 zerstört worden ist und viele der Trümmerhaufen von der DDR Regierung als Mahnmal stehen gelassen worden sind, und erst nach der Wiedervereinigung wieder aufgebaut wurden. Nach der Führung wurde auf der Besucherplattform der Frauenkirche im 67 Metern Höhe die herrliche Aussicht über das „Florenz an der Elbe“ genossen.
Der Mittwoch war dann wieder dem Töfffahren gewidmet. Trotz leichtem Regen war das Böhmische Bäderdreieck unser Ziel. Wir überquerten die Grenze zu Tschechien und fuhren hinunter ins Tal der Eger und folgten ihr in herrlichen Bögen auf verschlungenen Nebenstrassen in Richtung Karlsbad, einem der berühmtesten und traditionsreichsten Kurorte der Welt. Wir cruisten an den, teils imposanten, Kuranlagen vorbei und gelangten so ins Tal der Teplá, wo das Wetter und die Strassen abtrockneten. Wir folgten der Teplá auf toll ausgebauten Hauptstrassen und auch auf holprigen Nebenstrassen und erreichten so Marienbad wo wir auf der charmanten Promenade unseren Mittagshalt einlegten. Gestärkt ging es dann nordwärts weiter in Richtung Franzensbad. Diesen Kurort steuerten wir aber nicht mehr an, sondern bogen kurz vor der Stadt Eger links ab und durchquerten den böhmischen Teil des Elster- und Erzgebirges, auf wiederum teils recht holprigen Strassen, zurück nach Oberwiesenthal. Es ist bemerkenswert zu sehen, wie gepflegt einerseits die Ortszentren sind und andererseits nur schon leicht ausserhalb neben einem renovierten Haus eine richtige Bauruine steht.
Die Sächsische Schweiz, eine von bizarren Felsformen geprägte Landschaft, war am Donnerstag unser Ziel. Wir fuhren der Deutsch-Tschechischen Grenze entlang, über Altenberg nach Osten. Kurz vor Königsstein erblickten wir die imposanten, der Region ihren Namen gebenden, Felsentürme. Nach dem mittäglichen Einkehrschwung in Königsstein folgten wir der Elbe entlang bis Bad Schandau und bogen da ab ins Kirnitzschtal. Die malerische Strasse durchs Kirnitzschtal führt in schön zu fahrenden Bögen durch den Nationalpark Sächsische Schweiz, und liess einen unserer Kollegen zur Aussage verleiten, er wäre am liebsten abgestiegen, in eine Beiz gesessen und ein Bier getrunken. Nachdem wir bei Saupsdorf den östlichsten Punkt unserer ganzen Ferien erreicht hatten, ging unser Ausflug über Pirna und durch das Müglitztal zurück auf den Fichtelberg.
Am Freitagmorgen regnete es in Strömen, sodass auf das Motorrad verzichtet wurde. Einige nutzen die Gelegenheit und fuhren mit der Fichtelbergbahn, einer historischen Schmalspurdampfbahn, nach Cranzahl. Sie besuchten dort das Räuchermannmuseum und fuhren wieder zurück nach Oberwiesenthal. Die anderen entspannten sich im Wellnessbereich des Hotels und stärkten sich so für die Rückreise.
So fanden wiederum tolle Clubferien ihren Abschluss. Sie boten uns eine Woche in einer schönen, hügeligen Landschaft mit grossen Wäldern und kurvenreiche Strassen, von der topfebenen bis hin zum Schüttelbecher und grossmehrheitlich schönes Töffwetter. Weiter begleiteten uns eine herzliche Gastfreundschaft, eindrückliche Abendstimmungen am Horizont und eine lässige Kameradschaft.
Alex Hager